Textile Sonnenschutzläden beschirmen Harburger KaiSpeicher

Colt International installierte hier eine visuell anspruchsvolle Sonnenschutzanlage aus textilen und teilweise beweglichen Schiebeläden.

Schönheit der Alten Welt mit Technologie von heute kombiniert

Seit der Jahrtausendwende läuft der Umbau des historischen Hamburger Stadtteils Harburg mit seinem Binnenhafen in ein modernes Quartier - den „Channel Hamburg“. Viele Hamburger bezeichnen den quirligen Stadtteil als „kleine Schwester der HafenCity“. Der KaiSpeicher am Veritaskai gehört zu den Wahrzeichen dieses neuen Wirtschafts- und Forschungsstandortes und In-Viertels in der Hansestadt. Colt International installierte hier eine visuell anspruchsvolle Sonnenschutzanlage aus textilen und teilweise beweglichen Schiebeläden.

Colt International installierte hier eine visuell anspruchsvolle Sonnenschutzanlage aus textilen und teilweise beweglichen Schiebeläden.
Colt International installierte hier eine visuell anspruchsvolle Sonnenschutzanlage aus textilen und teilweise beweglichen Schiebeläden.
  • Projekt:
    • Kaispeicher
  • Ort:
    • Hamburg - Harburg
  • Architekten:
    • Stein Plan Werk GmbH & Co. KG, Hamburg
  • Anforderungsprofil:
    • Filigrane Sonnenschutzanlage, die die typischen Formen und Elemente der Umgebung aufnehmen, angenehmes Klima und Transparenz im Kaispeicher
  • Lösung:
    • Spezielle textile Schiebeladenkonstruktion, teils starr, teils beweglich, automatisch dem Sonnenstand folgend oder individuell steuerbar
  • Produkt:
    • Sonderkonstruktion Schiebeladensystem, Steuerung
  • Links:
  • Case History:

Textiler Sonnenschutz am alten Binnenhafen

Gummi, Kautschuk und Palmöl waren gestern - heute ist es die gelungene Reurbanisierung brachgefallener Hafenflächen, die den Erfolg des flächengrößten Hamburger Stadtteils Harburg ausmacht. Die Konversion des einstmals renommierten Industriehafens Hamburg-Harburg zum Wirtschafts- und Forschungsstandort - dem Channel Hamburg - ist eine Erfolgsgeschichte.

Einer der Faktoren für diesen Erfolg ist die markante Mischung aus alter und moderner Architektur, die den Charakter der alten Hafenstrukturen erhalten soll. Neben dem Channel Tower und dem Silo Schellerdamm wurde der KaiSpeicher am Veritaskais zum Wahrzeichen für diese Entwicklung und für die neue Zeit im alten Binnenhafen.

Büros in historischen Speicherbauten

Der vierteilige Gebäudekomplex stellt eine Mischung aus denkmalgeschützter Altbausubstanz und Neubau dar. 1928 wurde der Getreidespeicher am Binnenhafen für die Harburger Mühlenbetriebe erbaut und danach um mehrere Anbauten erweitert, zuletzt 1960 um den östlichen Betonröhrenspeicher. Im Jahr 2002 erwarb die Lorenz Vogler GbR Hamburg die aus separaten Silos bestehende Speicheranlage und begann mit dem Umbau für die Nutzung durch Büros und Gastronomie.
Zwei von insgesamt vier Silos wurden im Jahre 2002 entfernt, und einer der Rückbauten wurde nach den Plänen der Hamburger Architektin Nina Vogler durch einen gläsernen Neubau ersetzt. Die beiden anderen historischen und unter Denkmalschutz stehenden Speicherbauten – Silo Zwei und Drei – befinden sich in der Mitte des heutigen Gebäudeensembles. Sie wurden saniert und in ein modernes Bürogebäude umgestaltet. Ausführungsplanung und Bauleitung lagen bei der Stein Plan+Werk GmbH & Co. KG Hamburg.

Für die Ostfassade des KaiSpeichers entwarf Nina Vogler eine Sonnenschutzfassade, die typische Elemente und Formen des Standortes aufgreift: „Unser Kaispeicher liegt unmittelbar im Harburger Binnenhafen, deshalb haben wir bei der Gestaltung der Sonnenschutzfassade Formen aufgegriffen, die an Wasser, Schiffe und auch an Segel erinnern. Mit den unterschiedlich geneigten Textilelementen greifen wir zudem die Reflektionen des Lichts auf dem Wasser auf. Wir wollten eine filigrane Gebäudehülle zum Schutz gegen direkte Sonneneinstrahlung, und wir wollten eine Fassade, sie sich bewegt, so wie das Element Wasser, das unseren Standort charakterisiert.“
Colt International baute und installierte die Anlage - eine Kombination aus teils beweglichen und teils feststehenden, mit textilen Membranen bespannte Schiebeläden.

Die Rahmen sind mit einem Gewebe bespannt und wirken dadurch sehr leicht und filigran.
Die Rahmen sind mit einem Gewebe bespannt und wirken dadurch sehr leicht und filigran.
Der KaiSpeicher Hamburg-Harburg bekam eine visuell anspruchsvolle Sonnenschutzanlage aus textilen und teilweise beweglichen Schiebeläden
Der KaiSpeicher Hamburg-Harburg bekam eine visuell anspruchsvolle Sonnenschutzanlage aus textilen und teilweise beweglichen Schiebeläden

Wechselnde Winkel bringen Wellenbewegung in die Schiebeläden

Die Sonnenschutzanlage für den KaiSpeicher Harburg wurde nach den Wünschen der Architektin speziell angefertigt. Colt International baute im Werk in Kleve am Niederrhein eine Musteranlage und führte hier im werkseigenen Testcenter auch alle technischen Erprobungen durch. Eine Herausforderung stellten die verschiedenen Neigungswinkel dar, die der Gesamtanlage ihre typische Optik verschaffen: Die einzelnen Sonnenschutzläden pro Etage stehen in verschiedenen Winkeln zur Fassade – auf diese Weise entsteht eine Wellenform, die dem Betrachter den Eindruck gibt, als „flösse“ die vorgehängte Schutzhülle über die Gebäudefassade des KaiSpeichers herunter.

Insgesamt 207 Sonnenschutzläden wurden an der Ostfassade des KaiSpeichers verbaut – davon sind 81 Elemente beweglich (jeweils neun Läden pro Etage) und 99 starr (jeweils elf Läden pro Etage). Zusätzlich wurde ein Fassadenstreifen auf der Südseite mit 27 feststehenden Elementen verkleidet. Die Anlage erstreckt sich über eine Gesamtfläche von etwa 870 Quadratmetern und beschattet die neun Obergeschosse des KaiSpeichers. Die beweglichen Schiebeläden und die starren Elemente wurden im Wechsel angeordnet. Öffnet sich ein  Schiebladen, so gleitet er hinter ein feststehendes Element. Auf diese Weise entstehen immer wieder neue Muster auf der Fassade - ganz so, wie auf einer bewegten Wasseroberfläche.

Die Hauptaufgabe der Lamellenfassade ist es in der Tat, die Strahlen der Sonne zu reflektieren
Die Hauptaufgabe der Lamellenfassade ist es in der Tat, die Strahlen der Sonne zu reflektieren
Die einzelnen Sonnenschutzläden stehen in verschiedenen Winkeln zur Fassade – auf diese Weise entsteht eine Wellenform, die dem Betrachter den Eindruck gibt, als „flösse“ die vorgehängte Schutzhülle über die Gebäudefassade des KaiSpeichers herunter.
Bei der automatischen Nachführung der Sonnenschutzanlage kommen dann unterschiedliche „Strategien“ zum Tragen

Textile Membrane bieten visuellen Komfort

Das statisch tragende Grundgerüst für jeden einzelnen Laden bildet ein eloxierter Aluminiumrahmen. Alle Rahmen sind 3,26 Meter hoch, ihre Breite beträgt an der Ostfassade 1,24 Meter – an der Südfassade sind sie etwas breiter. Die Rahmen sind mit einem Gewebe bespannt und wirken dadurch sehr leicht und filigran. Es handelt sich um ein Netzgittergewebe aus Polyester, das beidseitig PVC-beschichtet ist. Diese textilen Membranen, die an Segel erinnern, wurden mit einem speziellen Profil-Aufsatz-System auf den Aluminiumrahmen befestigt.

Das Material (Ferrari Screen Stamisol FT 381 in Interferenzgrau) ist hochgradig UV-beständig und schwer entflammbar (Brandschutzklasse B1). Seine für den visuellen Komfort wichtigste Eigenschaft jedoch ist die hohe Transparenz. Durch die Beschaffenheit des Gewebes wird direkte Sonneneinstrahlung abgeschirmt, die Durchsicht von innen nach außen ist jedoch gewährleistet. Beide (gewünschten) Effekte optimieren die Behaglichkeit im Gebäudeinnern.

Schiebeläden fahren auf Rollwagen

Mit Hilfe einer Konstruktion aus Stahlschwertern und Riegelprofilen wurde die gesamte Sonnenschutzanlage an der Gebäudefassade befestigt. Unterschiedlich lange Stahlschwerter, die aus der Fassade hervorragen, wurden an ihren Kopfpunkten mit horizontalen Stahl-Riegelprofilen miteinander verbunden. Diese Profile bilden waagerechte Befestigungsachsen, an denen die Ober- und Unterseite der starren Ladenelemente befestigt wurden. Durch die zwei unterschiedlichen Längen der Stahlschwerter stehen die Rahmen in einem Winkel von plus/minus zehn Grad zur Fassade geneigt.

Außerdem nehmen die Profile auch die Führungsschienen für die Rollwagen auf, auf denen die beweglichen Rahmen, also die Schiebeläden sich hin und her bewegen. Die Rollwagen werden mit Elektromotoren mittels Riemen angetrieben.

Steuerung folgt dem Sonnenstand

Als Maßstab für die Steuerung der beweglichen Schiebeläden wurden der Sonnenstand und aktuelle Witterungsverhältnisse zugrunde gelegt. Die zentrale Steuerung der gesamten Anlage wurde mit festen Zeitfenstern programmiert, sodass im Gebäudeinnern zu jeder Tageszeit eine optimale Verschattung gewährleistet ist. Hinzu kommen automatische Wind- und Frostwächter, die dafür sorgen, dass die Anlage bei extremen Witterungsverhältnissen in die Ruheposition gefahren wird. Handtaster in den Innenräumen geben den Nutzern die zusätzliche Möglichkeit, die Schiebeläden nach individuellen Wünschen zu positionieren.