Photovoltaik mach aus Parkhaus ein Fassadenkraftwerk

Als neues technologisches Wahrzeichen feierte die Stadt Chemnitz im Sommer 2008 das Parkhaus „Roter Turm“ neben der Rathauspassage.

„Roter Turm“ erzeugt mit Photovoltaiklamellen grüne Energie in Chemnitz

Als neues technologisches Wahrzeichen feierte die Stadt Chemnitz im Sommer 2008 das Parkhaus „Roter Turm“ neben der Rathauspassage. Der Grund: An der Fassade des 10-Millionen-Projektes sorgen Sonnenkollektoren für viel „grüne Energie“. Mit Colt International fand die städtische Energiegesellschaft ELICON den richtigen Partner für die Installation der Glasfassade und die Montage der Solarmodule.

„Roter Turm“ erzeugt mit Photovoltaiklamellen grüne Energie in Chemnitz
„Roter Turm“ erzeugt mit Photovoltaiklamellen grüne Energie in Chemnitz

Ökostromgewinnung durch Photovoltaiklamellen an Parkhausfassade

Die Umweltbilanz des neuen Parkhauses „Roter Turm“ macht dem Stadtslogan der sächsischen Metropole „Stadt der Moderne“ alle Ehre. Die Shadovoltaik Solarmodule erzeugen rund 45.600 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit können etwa 15 Chemnitzer Haushalte versorgt werden. Gegenüber herkömmlicher Energiegewinnung mit Braunkohle bedeutet der Einsatz der Sonnenkollektoren an der Gebäudefassade eine Einsparung von rund 37 Tonnen CO2-Ausstoß. Diese Ökostromgewinnung ist Teil eines städtischen Energiekonzeptes, bei dem die Errichtung von Photovoltaikanlagen unterstützt wird. Die Stadt Chemnitz arbeitet hier eng mit der ELICON GmbH zusammen, einer Tochtergesellschaft der Chemnitzer Stadtwerke. Beim Parkhaus „Roter Turm“ gab es eine Besonderheit. ELICON-Prokurist Frank Uhlig: „Der Clou ist, dass es hier gelungen ist, eine fertig gestaltete Fassade in der letzten Minute umzugestalten. Die Solarmodule werten das Gebäude nun optisch auf und das Ganze kommt der Umwelt zugute“. Mit Colt International hatten die Chemnitzer Stadtwerke als Investoren und Eigentümer des Parkhauses und die ELICON als Projektverantwortliche einen Partner, der neben erprobter Fachkompetenz in den Bereichen Glasfassaden und Photovoltaik auch die notwendige Erfahrung mitbrachte, um in der späten Planungsphase erfolgreich „an Bord“ zu springen.

Photovoltaikelemente ersetzten Glasscheiben

Das Parkhaus „Roter Turm“ war als offenes Gebäude mit freier Lüftung geplant. Rahmenlose Glasscheiben sollten sich in den unteren sechs von insgesamt zehn Etagen schuppenartig um das Gebäude legen. In den oberen vier Etagen sollten statt der Glasscheiben Photovoltaikelemente montiert werden. Entwicklung, Umsetzung und Betrieb inklusive Wartung der Solaranlage lag bzw. liegt in den Händen der ELICON.

Colt International produzierte zunächst spezielle Halter für die rahmenlosen Glasscheiben, die in einem Winkel von acht Grad an den Parkhausstützen befestigt werden sollten. Die Glasscheiben (1,23m breit/1,45m hoch) sind jeweils 4-fach gelagert und stehen lotrecht übereinander. Die Fassadenunterkonstruktion wurde als Walzprofil in der Stahlsorte S 355 J2G3 (ST 37-2) hergestellt und auf einer bauseits vorhandenen Stützenkonstruktion befestigt.

Die Fixierungen der Klemmprofile der Unterkonstruktion sind aus rostfreiem Stahl. Um den Kontakt zwischen Glas und Haltekonstruktion zu vermeiden, dienen als Auflager u-förmige, elastische Kunststofflager aus EPDM (Shore-Härte A75 +/-5) nach DIN 7863:1983-04. Die Konstruktion wurde so gewählt, dass der Wechsel einzelner Scheiben problemlos möglich ist.

Photovoltaikelemente ersetzten Glasscheiben
Photovoltaikelemente ersetzten Glasscheiben
Ökostromgewinnung durch Photovoltaiklamellen an Parkhausfassade
Ökostromgewinnung durch Photovoltaiklamellen an Parkhausfassade

1.350 Einzelscheiben aus Verbundsicherheitsglas

Die Gläser selbst – insgesamt handelt es sich um 1.350 Einzelscheiben - sind farbneutral und rahmenlos. Sie werden ober- und unterseitig von den Klemmprofilen gehalten. Verbundsicherheitsglas stellt sicher, dass trotz Überkopfeinbau keine Gefahr für die Passanten besteht. Vor den oberen vier Geschossen des Parkhauses montierte Colt International statt der Glasscheiben insgesamt 450 Solarmodule. Es handelt sich um besonders stabile und widerstandsfähige Glas/Glas-Solarmodule mit jeweils 35 monokristallinen Solarzellen. Deren Jahresenergieertrag entspricht rund 45.600 Kilowattstunden. Dieser anhand der lokalen Klimaverhältnisse erreichbaren realistischen Leistung steht eine potenzielle Spitzenleistung der Photovoltaikanlage von 59,19 Kilowatt peak gegenüber. Der gewonnene Solarstrom wird in das Netz der Netzgesellschaft mbH Chemnitz eingespeist.

Jahresenergieertrag beträgt 45.600 Kilowattstunden

Das Parkhaus „Roter Turm“ in Chemnitz - das seinen Namen übrigens der weithin leuchtenden Außenfarbe der Treppen- und Aufzugtürme verdankt - ist in energiewirtschaftlicher Hinsicht wahrhaft ein Leuchtturmprojekt und eines der beliebtesten Vorzeigeprojekte der Stadt und ihrer ehrgeizigen Energiegesellschaft ELICON. Ziel der ganzheitlichen kommunalen Energiekonzeption ist es, Flächen, die sonst wenig nutzbar gemacht werden können, mit der Erzeugung von Solarstrom einer zukunftsorientierten Nutzung zuzuführen. Das Parkhaus „Roter Turm“ ist eines von rund 30 Projekten dieser Art, die ELICON für die Stadt Chemnitz bisher realisiert hat. Der Gesamtenergieertrag beläuft sich auf insgesamt rund 4 Megawatt. Der vorbildliche Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz, den das „Fassadenkraftwerk“ in Chemnitz leistet, entspricht auf ganzer Linie der auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichteten Unternehmensstrategie von Colt International.